Hamburg Schiffsbug

Hamburg wird erste Test-Stadt für autonome Lkws in Europa

In einem vierjährigen Pilotprojekt, das mit rund 23 Mio. Euro von der EU bezuschusst wird, erprobt Hamburg als deutschlandweit erste Stadt autonome Lkw-Transportfahrten von der Autobahn zum Terminalgelände des Hamburger Hafens. Dabei greift die Stadt auf digitale Infrastruktur des Hafens sowie der TAVF (Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren) zurück. Die Hansestadt ist nicht zuletzt durch ihren Hafen ein zentraler Handels-Umschlagsplatz im Norden. Vor dem Hintergrund stetig wachsender Warenströme und eines zunehmenden Fahrer:innen-Mangels steigt die Bedeutung des autonomen Fahrens im Logistikbereich. Die Europäische Kommission hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Forschung im Bereich autonomer Lkw-Verkehre zu fördern und entsprechende Pilotprojekte im operativen Bereich finanziell zu unterstützen. Darunter befindet sich auch das MODI-Projekt, in dem ein Konsortium aus 29 Partner:innen die Umsetzung von Lösungen für autonome Straßenverkehre erprobt – darunter auch die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) sowie der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und die Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA).

 

Der automatisierte Lkw-Verkehr soll einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der europäischen Logistik- und Transportketten an wichtigen Handelsstandorten leisten. Vorrangiges Ziel ist es, dem derzeitigen Fahrer:innenmangel und knappen Transportkapazitäten in Europa entsprechend zu begegnen.

 

Im Pilotprojekt in Hamburg sollen die kooperativen Infrastrukturen der TAVF (Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren) und im Hamburger Hafen zum Einsatz kommen. Die finale Streckenführung steht noch nicht fest. Der Korridor, der noch bestimmt wird, soll von der Autobahn in das Hafengelände auf das Terminal führen. Die verwendete Technik basiert auf Grundlage der standardisierten ITS-G5-Technologie, die bereits seit mehreren Jahren und auf dem ITS-Weltkongress 2021 in Hamburg erprobt worden ist. Diese technische Infrastruktur erlaubt sowohl die digitale Kommunikation zwischen den Fahrzeugen als auch die Kommunikation zwischen der Straßeninfrastruktur und dem Fahrzeug. Die Fahrzeuge sollen hierbei selber fahren und die städtische Infrastruktur unterstützt dabei. Das Forschungsprogramm und die Erprobung sollen vier Jahre dauern.

 

Der Hamburger Pilot wird von der New Mobility Solutions GmbH (NMS) koordiniert und von der Hamburg Port Authority (HPA) als assoziierter Partner unterstützt. Inhaltlich werden die Projektaufgaben der BVM vom LSBG und der HHVA umgesetzt. Die Rolle der Stadt wird es sein, den Genehmigungsprozess um die rechtlichen und technischen Hürden zu realisieren. Als Forschungspartner unterstützt die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) die Projektaktivitäten. Darüber hinaus sollen die Logistikinitiative, die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) sowie Hamburg Hafen Marketing, mit eingebunden werden.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist die starke Einbindung von wesentlichen Akteuren der europäischen Logistikbranche. Der federführende Partner des Konsortiums, das das Projekt vorschlägt, ist ITS Norway – ein staatliches Unternehmen, das sich mit der Digitalisierung der norwegischen Verkehrsnetze befasst.

 

Neben Forschungsinstituten und Universitäten erfährt das Projekt auch Unterstützung privater Wirtschaftsunternehmen, die sich für autonomes Fahren im Frachtbereich engagieren. Das sind VOLVO, EINRIDE, DAF TRUCKS, DFDS und MOLLER – MAERSK und das Logistikunternehmen GRUBER Logistics aus Südeuropa.

 

Im Rahmen des MODI-Projekts werden in den vier Jahren Lösungen und Potenziale der höchsten Automatisierungsstufe getestet, ohne dass sich eine Fahrerin oder ein Fahrer während der Fahrt im Fahrzeug befindet.

 

Weitere Tests werden auf dem Autobahnkorridor von Rotterdam in den Niederlanden nach Moss in Norwegen durchgeführt, wobei vier Landesgrenzen überquert werden und der Terminalbetrieb in vier verschiedenen nordeuropäischen Häfen unterstützt wird.

 

Mit einem Zuschuss von 23 Mio. Euro wird das Projekt zu über 80 Prozent durch die Europäische Union (EU) gefördert. Die Mittel werden aus dem Rahmenprogramm Horizont Europa, Europas größtem Finanzierungsprogramm für die Forschung, zur Verfügung gestellt.

 

 

Bildrechte: Hamburg Port Authority (HPA)

 

Quelle: Pressemittleitung der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende Hamburg vom 19.10.2022

Zum Seitenanfang