Die Digitalisierung des Verkehrs ist ein wichtiger strategischer Punkt für die Freie und Hansestadt Hamburg. Ziel ist es, die Mobilität mit Hilfe der Digitalisierung bedarfsgerechter, effizienter sowie sicherer und umweltfreundlicher zu machen und die Menschen mobiler zu machen und mobil zu halten. Ein Baustein dieser Digitalisierung sind die Road Site Units (RSU), welche die Kommunikation zwischen straßenseitiger Infrastruktur und Onboard Unit (OBU) im Fahrzeug sicherstellen. In Hamburg sind inzwischen 100 Kreuzungen mit RSUs ausgerüstet – so viele wie in kaum einer anderen deutschen Stadt. Hamburg ist auch in diesem Bereich eine Modellstadt für den digitalen Verkehr.
Seit Jahren arbeiten die Kolleginnen und Kollegen von GF/IVS um Gérard Rose und Thomas Haldenwanger eng mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) und der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA) zusammen und setzen die Vorhaben in enger Abstimmung erfolgreich um.
Die Ausrüstung mit RSUs startete in den Projekten HEAT (autonom fahrender Kleinbus, Hamburg Electric Autonomous Transportation) und TAVF-HH (Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren in Hamburg). So unterstützten die neun RSUs des Projekts HEAT den automatisiert fahrenden Bus in der HafenCity bei seiner Fahraufgabe. Die RSUs kommunizieren in Echtzeit mit der OBU des Shuttles und sorgen dafür, dass es alle wichtigen Informationen aus seinem Umfeld – den Lichtsignalanlagen (LSA), der Mahatma-Gandhi-Brücke und auch den OBUs anderer Fahrzeuge – erhält, um sicher am Verkehr teilzunehmen. Unzählige Daten können hierbei ausgetauscht und verarbeitet werden und innerhalb kürzester Zeit ein genaues Bild der aktuellen Verkehrssituation, z. B. über Geschwindigkeitsbegrenzungen, Bremsmanöver anderer Verkehrsteilnehmender oder liegen gebliebene Fahrzeuge, liefern. Zukünftig können weitere Daten, wie über Zufußgehende am Fahrbahnrand oder Hindernisse auf der Fahrbahn, übertragen werden.
Aktuell werden die RSUs in Hamburg bereits zur Unterstützung des automatisierten und vernetzten Fahrens bei der Busbeschleunigung, Einsatzfahrzeugpriorisierung oder zur Vermeidung von Abbiegeunfällen mit Radfahrenden eingesetzt und weiter optimiert. Kooperative ITS-Dienste wie Green Light Optimized Speed Advisory (GLOSA), Probe Vehicle Data (PVD) oder Traffic Signal Prioritisation (TSP) dienen der gezielten Steuerung des Verkehrs, um diesen effizienter zu lenken, Unfallzahlen und Emissionen zu reduzieren und Reisezeiten- und routen zu verkürzen. Zukünftig sollen daher auch verkehrsrelevante Warnmeldungen über Staus, Straßensperrungen, Baustellen oder aber aktuelle Niederschlagsbedingungen an vernetzte Fahrzeuge übermittelt werden. Hierfür werden in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Technologieentwicklung von Hamburg Verkehrsanlagen die Einsatzfähigkeit dieser neuen Systeme sowie neue ITS-Dienste zum Beispiel für Radfahrerende stetig weiterentwickelt.
Grundlage für all diese innovativen Mobilitätslösungen via V2X-Kommunikation (Vehicle-to-Everything) sind jedoch nicht nur die RSUs. Im ersten Schritt müssen zunächst die Kreuzungstopologien und -geometrien mit all ihren Details digitalisiert werden. Diese MAP-Dateien sind eine wichtige Grundlage. Damit diese auch die komplexen Topologien und Geometrien in Hamburg abbilden können, erfolgt eine intensive Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen von GF/IVS an der deutschland- und europaweiten Harmonisierung der MAP-Erstellung.
Bildquelle: BVM – Vermeidung von Abbiegeunfällen zwischen Bussen und Radfahrenden im Projekt BiDiMoVe